Als Anhänger der Grünen wundere ich mich über den Plan der CDU, nach dem Wahlsieg der AfD in Sonneberg die Grünen stärker anzugehen. Anstatt der AfD, aber gut, man ist ja einiges gewöhnt.
Nun soll man ja gelegentlich ehrlich reflektieren, ob man an manchen Problemen tatsächlich eine Mitverantwortung hat, um das in Zukunft abzustellen. Vielleicht war die grüne Politik zu Beginn der Scholz-Regierung einfach etwas zu hektisch oder zu schnell? Nachdem während Merkel I-IV nicht viel passierte, muss man aus grüner Perspektive natürlich sehr schnell sehr viel aufholen. Aber viele im Land könnten sich davon überrumpelt fühlen.
Wenn ihr Spindoktor in der grünen Parteizentrale wärt, was würdet ihr am grünen Stil korrigieren wollen?
Unter Umständen könnte es helfen, wenn man weniger ankündigt, was dann von den Koalitionspartnern wieder deutlich abgeschwächt wird. Nachteil davon ist, dass das bei den eigenen Stammwählern den Eindruck erzeugt oder verfestigt, dass man nicht genug tut und daran nicht nur die Koalitionspartner schuld sind.
Aber was die Grünen wirklich brauchen, ist eine linksgrüne Version der BILD die auch ähnlich erfolgreich ist wie die BILD. Wie schwer kann es sein, “volksnah” gegen Konzernchefs und korrupte Politiker aus CxU, FDP, AfD zu wettern?
Dies. Und noch mehr repetitiv, einfach und eingängig erklären.
Es bringt z.B. nichts, wenn man beim “Heizhammer” nur einmal kurz darlegt, dass die Heizwende in teilen Europas schon seit Jahren im Gange ist und Deutschland hinterherhinkt. Und das dann auch nur in irgendeiner TV-Sendung kurz vor Mitternacht.
Ehrlich gesagt konsumiere ich solche Inhalte zu selten, als dass ich das wirklich bewerten könnte. Ich habe allerdings meine Zweifel, ob das beim AfD-Publikum deutlich anders ist. Wer schaut sich schon freiwillig Reden von Politikern an, oder noch schlimmer Polit-Talks? Die Quelle dieser Leute ist ja nicht eine Rede von Habeck, die ihnen nicht gefällt, sondern die BILD oder irgendwelchen Telegramm-Kanäle (bzw. halt diese Inhalte aus zweiter Hand auf Facebook und Co. oder am Stammtisch), die einfach dreiste Lügen darüber verbreiten, was grüne Politiker sagen oder wollen.
Anders kann man glaube ich schwer erklären, dass viele Leute denken, dass z.B. Gasheizungen 2025 komplett verboten werden sollen (inkl. der schon eingebauten, die nicht defekt sind).
Es geht ja nicht um die paar Abgehängten, sondern um die restliche Mehrheit, die den leeren Floskeln und Untergangsprophezeiungen im Freundes- und Bekanntenkreis nichts entgegensetzen können.
Ausserdem ist die BILD immernoch sehr populär und kann so natürlich relativ ungeniert einseitig “berichten”.
Ich glaube nicht, dass man Leute mit rationalen Argumenten überzeugen kann, die ihre Überzeugung durch irrationale Argumente erhalten haben. Wobei man da auch unterscheiden muss zwischen den “echten” Protestwählern, die einfach nur AfD wählen, um punk zu sein, und denen, die die AfD tatsächlich gut finden. Die erste Gruppe wäre zwar Argumenten wohl noch etwas zugänglicher, aber andererseits haben die Grünen diesen Leuten meistens recht wenig zu bieten, da sie halt insgesamt keine besonders soziale Politik machen (allein schon dadurch, dass sie oft Koalitionen mit CDU oder FDP bilden, und Hartz IV haben sie ja damals auch durchgewunken).
Ich weiß, daß das geht. Und wie gesagt sind die auch nicht Zielgruppe von Politik. Das kann dann nur der öffentliche Diskurs stemmen.
Kann ich nicht nachvollziehen. Gerade auf Kreisebene sind die Auswirkungen recht gut spürbar. Z.B. massive Fördermittel für die Schaffung von Begegnungsräumen, mehr Radwege etc. Und natürlich eine lebenswerte Umwelt generell (man denke an Entschwefelung & Waldsterben, vergiftete Flüsse usw. in den 80ern).
Klar, unmittelbare Geldgeschenke an den Wähler gibt es bisher wenig, obwohl das mit dem Klimabonus eigentlich geplant ist (oder war?)
Vor allem haben sie es abgeschafft.
Wie soll eine Partei gegen Konzernchefs und korrupte Politiker wettern, die sich von Vonovia beraten und von der Fleischindustrie, Schwurbel"medizinern", Bayer, Degussa und Lidl bezahlen lässt?
eine Zeitung ist keine Partei
BILD ignoriert die Korruption der nicht-linken Parteien praktisch komplett, also wo ist da überhaupt das Problem? Wir reden hier nicht von gutem Journalismus, sondern von Propaganda.