Ich vermute, der strikte Glaube an eine binäre Geschlechterzuordnung ist mal wieder hauptsächlich dadurch motiviert, dass es Dinge teilweise mental vereinfacht. Man muss nicht seine Vorurteile oder gar sexuelle Orientierung überdenken, und für einige komplexen gesellschaftlichen Probleme gibt es vermeintlich einfache Lösungen (z.B. Frauensport, Mädchenschulen, getrennte Toiletten etc.).
Eigentlich sollte es nämlich intuitiv sein, dass es hier keine harte Trennung gibt. Andere Geschlechtsmerkmale, wie Körpergröße, Statur, Körperbehaarung, Muskulatur, Stimmlage usw., sind auch nicht eineindeutig zuordenbar. Also z.B. haben manche Frauen eine tiefere Stimme als viele Männer. Dass das auch bei primären Geschlechtsmerkmalen passieren kann, sollte eigentlich logisch sein. Insbesondere, da die Natur nie nach einem striktem Schema vorgeht.
Was die Biologen als Geschlecht bezeichen, dient der Vermehrung. Dazu genügt nicht eines und es braucht auch keine drei oder mehr.
Welche mentalen Konstruktionen sich da oben drüber bauen lassen, ist endlos in seiner Komplexität und gewiss irgendwie berechtigt, aber für die Reproduktion nun mal irrelevant.
Die Biologie befasst sich mit Lebewesen, nicht nur mit dem Akt der Fortpflanzung. Sekundäre Geschlechtsmerkmale haben keine Auswirkung darauf, wer mit wem kann, aber trotzdem sehr eindeutige Auswirkungen auf das konkrete Lebewesen.
Und ja, auch irgendwelche mentalen Konstruktionen sind grundsätzlich für die Biologie relevant. Unter Umständen gibt es Fachrichtungen, die sich näher mit solchen Themen beschäftigen, z.B. beim Menschen die Psychologie, aber trotzdem ist es etwas, was ein Lebewesen betrifft und damit auch im Rahmen der Biologie relevant.Gender ist ein psychlogisches Konstrukt, Sex eine biologische Kategorie. Es hilft sehr, dies auseinanderzuhalten.
Auch das Gehirn ist teil des Körpers und damit teil dessen, was die Biologie beschreibt. Die Psychologie ist eine Spezialisierung der Biologie.
Aber selbst wenn man einem Lebewesen den Kopf abhackt, gibt es auch dann noch genügend Aspekte bei denen eben nicht entweder-Mann-oder-Frau gilt.
Nicht jeder Mann ist groß, stark, behaart, mit gigantischem Penis. Und nicht jede Frau ist klein, zierlich, hat Rundungen und eine perfekt ausgebildete Vagina etc…
Die Natur hat keine Regel, dass Lebewesen entweder Mann oder Frau sein müssen. Das ist eine rein-deskriptive Regel, die wir Menschen aufgestellt haben und die in Frage gestellt werden darf.Es ist eben z.B. auch absolut möglich einen gigantischen Penis und eine zierliche Statur zu haben. Deshalb stellt sich eben die Frage, ob diese entweder-Mann-oder-Frau Kategorisierung überhaupt treffend oder gar nützlich ist.
Wenn man sich innerhalb der Biologie auf den Akt der Fortpflanzung spezialisiert hat, dann vielleicht eher. Da braucht man eben Penis + Vagina. Aber in anderen Bereichen der Biologie ist diese Kategorisierung unter Umständen eher hinderlich.Hast Du einen Abschluß in Biologie?
Die Bedeutung von #Geschlecht in der Biologie ist mechanistisch banal, aber trotzdem interessant:
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Abstammung_des_Menschen_und_die_geschlechtliche_Zuchtwahl
Die Psychologie ist eine Spezialisierung der Biologie.
Die biologische Psychologie ist imho ein Teilgebiet der Psychologie, nicht umgekehrt.
Quatsch
welchen argumenten von dem artikel stimmst du nicht zu? bist du wissenschaftler?
Ich habe gesunden Menschenverstand. Zum Beispiel: Ich kann keine Kinder gebären, egal was ich tue. Das ist einfach Biologie.
Ja das zweifelt auch niemand an? Zitat aus dem Artikel:
So gibt es beispielsweise XY-Frauen, die chromosomal männlich sind, sich aber aufgrund einer Androgeninsensitivität überwiegend oder vollständig weiblich entwickeln. Es gibt im Wesentlichen Frauen, die keine Ahnung haben, dass sie XY-Chromosomen haben.
Das ist eine Krankheit: https://en.m.wikipedia.org/wiki/XY_gonadal_dysgenesis
Es besteht ein höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, wenn es nicht behandelt wird.