Ich bin in Niedersachsen im ländlichen Raum aufgewachsen. Da war das vor 20 Jahren schon so und es wundert mich nicht dass sich da nichts geändert hat. Die damaligen Lehrer haben das entweder ignoriert oder die waren halt eh vom rechten Rand.
Ein Drittel solcher Taten von Minderjährigen findet nach Kontraste-Informationen im Kontext Schule statt.
Ein Drittel der Taten findet also dort statt wo Minderjährige etwa ein Drittel ihrer (wachen) Zeit verbringen? Das halte ich jetzt nicht für besonders aussagekräftig.
Hier in BW vor 5-10 Jahren ebenso. Dass sowas verboten ist, macht es für die Jugend eben deutlich interessanter.
Allerdings gab es an meiner Schule so gut wie niemanden, der das ernst gemeint hat. Dinge wie “XY gehört vergast” waren einfach normaler Umgangston unter Schülern.
Umso wichtiger, dass dann die Schule disziplinarisch eingreift, und wenn das nicht hilft auch Strafanzeige stellt. Sonst wird das “als normaler Umgangston” beibehalten.
Im Beisein von Lehrern ist der Umgangston ein Anderer, weil genau das schon heute passiert.
Und weil es um Schüler geht, hat das genau den gegenteiligen Effekt und verstärkt so ein Verhalten nur.
Iwe meinst du das? Das die Strafandrohung, oder sie Strafe so ein Verhalten verstärken würde?
Bei der Strafandrohung mag das sein, bei der Strafe sicher nicht. Als es bei mir an der Schule zu rassistischen Vorfällen kam, wurde das durch Strafen unterbunden, nicht durch lieb zureden. Und Kinder und Jugendliche, die dann renitent “jetzt erst recht” wegen der Strafe weitermachen haben offensichtlich Probleme mit sich selbst oder in der Familie, wo die Schule so ein Verhalten als Anlass nehmen muss, um psychologische Betreuung oder das Jugendamt einzuschalten.
Und die Lehrer, die nicht mitbekommen was in der Schule zwischen den Kinder passiert wollen es nicht mitbekommen.
Die Strafe selbst hilft nur bei der bestraften Person, für alle Anderen hat sie nur den Effekt einer Androhung.
Und das ist, wie gesagt, das genaue Gegenteil. Das hat nichts mit Problemen in der Familie zu tun, sondern kommt einfach daher, dass Lehrer, vor allem in der Pubertät, grundsätzlich als Feind gesehen werden.
Ich weiß auch noch, wie im Geschichtsunterricht die NS-Zeit behandelt wurde und direkt danach die nächsten Witze darüber entstanden sind.
Vielleicht würde es helfen, die NS-Zeit nicht ganz so lang zu behandeln und stattdessen zu schauen, dass die wichtigen Punkte auch richtig ankommen.
Ermittelt der Staatsschutz schon?
Bei Kindern kann man da noch gegensteuern, bei Erwachsenen wird das dann schon echt schwer. Wir müssten da in der Schule viel mehr drauf eingehen, aber das können unsere völlig überarbeiteten Lehrer ja gar nicht mehr wirklich.
Der Osten in den 90er betritt den Raum.
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Wollt auch grad schreiben das war in den 90ern genauso.
Ich bezweifle, dass irgendwelche Grundschuldkinder das wirklich aus rechts-nationalistischen Gründen machen… sondern einfach aus Quatsch weil sie nicht wirklich verstehen was dahintersteckt.
Denke schon, dass da disziplinarische Strafen angebracht sind. Auch eine frühezitige Intervention kann notwendig sein, um die nationalistische Ideologisierung im Elternhaus aufzuklären und gegenzusteuern.
Aber wenn das Kind nicht versteht wieso es wirklich bestraft wird, nützt das nicht viel. “Ich hab doch nur den schreienden Mann mit dem Lustigen Bart aus der N24 Doku nachgemacht…”
Wenn zum ersten Mal im Klassenverband ein Kind das aus diesem Grund gemacht hat, ist ein Gespräch sinnvoll, wobei auch da die Eltern informiert werden sollten. Wenn das Thema in der Klasse schon besprochen wurde, muss es dann aber auch Konsequenzen geben.
Würde dir voll zustimmen, wir hatten das Nazi regime sehr spät in der Schule idk so 9. Klasse oder so und davor geschätzt 6. Klasse waren heil rufen so ne Mutprobe auf dem selben nivou wie penis rufen, darf man halt nicht deswegen hat mans gemacht. War keiner rechts hatte Mitschüler mit allen möglichen Migrationshintergründen mit dabei.
Wie viel davon ist von Zuhause gelernt? Aufklärung in der Schule hilft nicht zwangsläufig gegen lebenslange Indoktrination aus dem privat Umfeld.
Ich denke nicht, dass eine rechte politische Einstellung der Familie Kinder direkt dazu veranlasst den Hitlergruss zu machen oder ‘Sieg’ irgendwas zu brüllen…
Gefühlt hat das damals jedes zweite Kind in der Schule so gemacht, und deren Eltern waren sicher nicht alle Hitler-Fanatiker.
Ein paar grafisch eindeutige Dokumentationen könnten schon dem ein oder anderen helfen.
Dumme Aktionen und Sprüche gabs damals hier auch schon, als das Thema “2. Weltkrieg” in Geschichte dran kam.
“HEILkräuter, SO EIN Batzen” und dabei den Arm doppeldeutig hochstrecken (Gruß oder Verdeutlichung des Batzens an Heilkräutern?) war genau so “normal” wie zur Begrüßung Daumen mit dem Nagel über die Oberlippe legen und die anderen Finger nach vorne weg strecken oder “Deutschland, Deutschland über alles” zu johlen.
Das ging vorbei, als das Thema nicht mehr behandelt wurde. Schüler sind halt Schüler. Und Heranwachende und Jugendliche finden oft halt alles geil, was irgendwie nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, oder verboten ist. Nicht, weil sie sich tatsächlich damit identifizieren, sondern eben weil es nicht gesellschaftlich akzeptiert ist, oder verboten ist.
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Das ist außerdem noch ein sehr dunkles und zutiefst deprimierendes Thema. Das muss so ein junger Geist erstmal alles verarbeiten. Selbst als Erwachsener ist das ja echt kein leichtes Thema. Oft ist da eine der ersten Reaktionen Witze zu machen um damit umzugehen. Da hilft nur sehr gute Aufklärung und gute Lehrkräfte.