Die alten BRD-Parteien kommen vor allem in der Mitte der Gesellschaft immer weniger an. Weil sie nicht an einem Strang ziehen, sagt Robert Vehrkamp.

taz: Herr Vehrkamp, die Zustimmung zur Regierung ist wirklich mies, aber wir wissen ja: Umfragewerte sind bloß Umfragewerte, und die politische Lage schwankt sowieso immer stärker. Warum also sollten uns Zustimmungszahlen interessieren?

Robert Vehrkamp: Weil sie zwar keine verlässliche Prognose für künftiges Wahlverhalten mehr sind, aber weiterhin Stimmungsbilder zeigen, die sich verfestigen und politisches Denken und Handeln dann auch prägen können – am Ende auch das Wahlverhalten.

Was lesen Sie aus den aktuellen Sinus-Studien ab, die Sie soeben ausgewertet haben?

Unser zentraler Befund lautet: Wir haben ein erkennbares Problem in der gesellschaftlichen Mitte. Die gesellschaftliche Mitte verliert an Zukunftszuversicht und wird dadurch empfänglicher für Populismus, wendet sich zunehmend von den etablierten demokratischen Parteien ab.

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  • AggressivelyPassive@feddit.de
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    7 months ago

    Und gleichzeitig ist der Staat in weiten Teilen nicht funktionsfähig.

    Wir sind momentan in der worst of both worlds Phase. Der Staat leistet so wenig wie beim Manchester Kapitalismus (bzw ist auf dem Weg dahin) steht aber gleichzeitig den Menschen im Weg wie kurz vor der Planwirtschaft.

    Natürlich werden die Menschen dann unzufrieden.

    • Diplomjodler@lemmy.world
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      7 months ago

      Das ist sicher auch ein Faktor. Unser Staat ist weder zu groß, noch zu klein, sondern zu schlecht. Das hat aber natürlich auch mit der konsequenten Aushöhlung staatlicher Kompetenz durch “konservative” Politik zu tun.