Hi. Manchmal wenn ich mit meinen etwas weniger linken Freunden über Politik rede und es auf das Thema Vermögenssteuer kommt, bekomme ich “Wenn man die Reichen besteuert ziehen die weg” als Antwort.
Ich glaube nicht, dass das der Fall ist, habe allerdings nicht so richtig eine Antwort darauf. Was sagt ihr dazu?
dann kommt: “dann machen sie ihre firmen hier in deutschland aber auch dicht, und bauen neue dort auf wo sie hin sind. damit verlieren dann auch die ‘kleinen leute’, die bisher von den firmen der reichen ein bisschen profitiert haben.”
dein konter?
Und ihr Platz wird durch andere Unternehmen eingenommen, die den Wert des deutschen Marktes zu schätzen wissen. Kein wachstumsorientiertes Unternehmen verzichtet auf mögliche Profite.
Sichtbar zB an McDonalds in Russland (dies ist keine Kritik an Sanktionen gegen Russland).
Superreiche sind finanzielle unmobil. Sie können das allermeiste was sie besitzen nicht mitnehmen, gerade weil es fest mit dem Land verbunden ist
hast du ne quelle dafür? hört sich interessant an.
dafür bräuchte es ein vermögensregister, um nachzuschauen. das wird es aber nur für die erhebung der vermögenssteuer geben.
ansonsten sind sich apologeten und kritiker des kapitalismus schon einig, daß du zum abschöpfen von mehrwert erstmal kapital (eben immos, produktionsanlagen) brauchst. so kenne ich das auch irl.
https://www.youtube.com/shorts/GSwFZqHtOX0
er sagt noch mehr zu dem thema
Viele Sachen verkaufen sich im Ausland nur teuer, weil Made in Germany drauf steht. Wenn die Firmen nach Rumänien, Italien oder UK umziehen würden, würden viele Kunden wahrscheinlich auf billigere china ware umsteigen.
Ist das noch so?
Warum sollten sie einfach so gut laufende Firmen schließen? Die bringen denen Geld und Macht, indem sie mit Stellenabbau drohen können. Sobald die die Schließungen tatsächlich durchziehen haben sie kaum noch Einfluss auf die deutsche Politik.
Angenommen die Reichen schließen die ihre Firmen, weil sie Beleidigt sind: Das würde heißen, dass ein politischer Akteur aus dem Ausland gezielt die deutsche Wirtschaft und die finanzielle und soziale Sicherheit Deutschlands angreift. Das ist eine Gefahr für die innere Sicherheit. Das ist dann ein Job für die Initiative „Wirtschaftssicherheit“ des Bundesinnenministeriums. Eventuell könnten wir deren Firmen beschlagnahmen und weiter betreiben, aber da kenne ich mich nicht wirklich aus. Falls eine Beschlagnahmung möglich ist, müssten wir die nichtmal entschädigen.
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/sicherheit/spionageabwehr-wirtschafts-und-geheimschutz/wirtschaftsschutz/wirtschaftsschutz-node.html
https://www.gesetze-im-internet.de/rettungsg/BJNR072900009.html
Sie können ja gerne in einer Steueroase mit 50.000 Einwohnern eine Fabrik für 10.000 Arbeiter aufbauen, die dann einen Jahresausstoß für eine Million Menschen hat. Könnte von der Logistik etwas teuer werden.
Dann müssen sie woanders eben auch fair besteuert werden. Außerdem wandern viele Firmen eh schon ins ausland ab, da wäre das auch schon egal.
“aber das machen ja keine anderen länder nur deutschland soll wieder damit anfangen, und dann sind alle weg und kein anderes land macht mit, weil sie die reichen anlocken wollen. wer soll denn dann die neuen firmen hier in deutschland gründen? die jungen wollen ja auch keine verantwortung mehr übernehmen”
wobei ich es schon wirklich eine interessanten gedanken finde: für jede firma, oder person würde es mit hoher wahrscheinlichkeit ein anderes land geben, in dem man mehr geld verdienen kann. warum sind dann hier überhaupt noch leute? bzw. für welche person/unternehmen ist deutschland der perfekte standort? warum gibt es da nicht mehr austausch mit anderen ländern?
Beim G20 Gipfel vor 4 Tagen wurde ein Antrag Brasiliens für höhere Besteuerung von Superreichen in den Teilnehmerländern trotz des Widerstands aus DE angenommen.
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/g20-abschlusserklaerung-100.html
Wie viel daraus wird, weiß man nicht, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung
es wird doch nach den eigentümer_innenn der firmen gefragt, nicht nach diesen.
Bei
wird nach den Firmen, nicht nach deren Eigentümer*innen gefragt würde ich sagen.