Puh, so viel Unwissen in einem Artikel. Cell Broadcasting ist nicht SMS und Cell Broadcasting muss man nicht zuerst bei den Providern “freischalten”, das ist in der GSM Norm für Mobilkommunikation seit 20 Jahre integriert. Cell Broadcasting ist eine Einweg-Kommunition (vom Anbieter zum Teilnehmer) und vor 20 Jahren eben gerade für Alarmierung eingeführt worden.

Einfach nur peinlich, wenn solche Artikel des Unwissens verbreitet werden.

Und warum das noch 4 Jahre bis zur Einführung braucht und 58 Millionen kosten soll. Rätsel über Rätsel.

  • ahti@lemmy.world
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    1 month ago

    Ich seh hier weniger Unwissen und mehr eine Fähigkeit auf einer dem Publikum angemessenen Ebene zu kommunizieren.

    Klar kannst du versuchen zu erklären, dass hier eine Textnachricht an alle Geräte innerhalb einer Mobilfunkzelle gleichzeitig verschickt wird wird, aber du kannst auch einfach “Warn-SMS” schreiben, dann versteht auch deine Oma, wie sie sich das grob vorzustellen hat.

    Und von dem bisschen was ich über Telco-Hardware weiss würde es mich schon wundern wenn da nicht irgendwo irgendwas konfiguriert werden muss damit CB-Nachrichten richtig gerouted werden.

    Ausserdem muss auch das ding was die CB-Nachrichten überhaupt dem Netzbetreiber übersendet aufgebaut, angeschlossen und betrieben werden. Kann da jetzt nichts zu Kosten sagen, aber dass das nicht über Nacht und kostenlos geht sollte offensichtlich sein.

    • HikerOP
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      1 month ago

      Nein, man darf Informationen nicht so “vereinfachen”, dass sie dann am Ende falsch sind. Cell Broadcasting ist eben nicht SMS. CB ist Einweg-Kommunikation, SMS ist was anderes. Und klar muss eine Infrastruktur aufgebaut werden, damit die vorhandenen Warnmeldungen der Alarmzentrale (füttert ja schon die Warn-App) richtig auf die Zellen verteilt werden. Aber 4 Jahre Entwicklung für 58 Millionen. Ich weiss nicht.

  • @spez@r.gir.st@r.gir.st
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    1 month ago

    Puh, so viel Unwissen in einem Post.

    erstens ist der richtige name von cell broadcast ‘sms-cb’ (im unterschied zu den gewöhnlichen point-to-point kurznachrichten ‘sms-pp’). laforge vom osmocom-team hat darüber geschrieben.

    zweitens, nur weil was im standard steht heißt das noch lange nicht, dass der hardwarehersteller keine lizenzgebühren dafür haben will (und erst nach münzeinwurf das feature freischaltet). und wie ahti schon sagt: da ist auch auf provider-(und aussender-)ebene einiges zu konfigurieren und zu implementieren, wie ich aus erster hand weiß.

    • HikerOP
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      1 month ago

      Natürlich ist da einiges aufzubauen, auch wenn der Standard uralt ist. Aber ob das 4 Jahre braucht und 58 Millionen kosten soll. Wie gesagt: Ich frage mich echt.

      • @spez@r.gir.st@r.gir.st
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        1 month ago

        ich sag nur soviel (weil erstens hier mein wissen dünner wird und zweitens ich mich nach dem vorherigen kommentar jetzt nicht allzuweit aus dem fenster lehnen möchte):

        gsm definiert den übertragungsweg von base station zu endgerät und nicht, wie es vom aussendenden organ (wovon es zumindest in österreich ganze 10 gibt) zu den diversen providern geht (sowohl netzwerk- als auch protokolltechnisch), wie der provider auswählt, welche zellen alarmiert werden, oder wie der provider das an seine basisstationen bringt.

        sind vier jahre dafür viel? naja, ich komme wie gesagt aus dem alpenland: wir gehen ~~2022~~ ~~2023~~ heuer produktiv.

  • Nick@lemmy.world
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    1 month ago

    Ich kann aus persönlicher Erfahrung mit Projekten im Bundesumfeld sagen, dass ich die Kosten und Zeitdauer als relativ realistisch, vielleicht sogar sportlich sehe. Ohne das Projekt im Detail zu kennen vermute ich, dass es um einiges komplexer ist, die Warnmeldungen mit hoher Zuverlässigkeit an die korrekten Teilnehmer zu versenden als eine App, welche als Alarmierungskriterium bisher nur Kantone erlaubte. Wenn dir der Schreibstil des Artikels von SRF nicht gefällt, kannst du dir gerne mal die offizielle Medienmitteilung des BABS, sowie die 38-seitige PDF Broschüre mit detaillierten Informationen zum Projekt durchlesen, sodass du dir ein besseres Bild über die Gründe für die Zeitdauer und Kosten des Projektes machen kannst. Dort steht unter anderem, dass die effektive minimale Umsetzungsdauer für die Realisierung von CB auf 1.5 Jahre mit Kosten von ca. 12 Mio CHF geschätzt wurde. Der Rest der Kosten entsteht also nicht rein für die Umsetzung von CB sondern vermutlich im Koordinationsaufwand und Projektplanung.

    Klar, 58 Mio CHF klingt nach viel Geld, aber ich kann dir versprechen, dass die meisten Projekte, die dir als schweizer Bürger unbewusst jeden Tag helfen in ähnlichem Rahmen umgesetzt werden und aktiv daran gearbeitet wird, diese Kosten zu minimieren.

    • HikerOP
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      1 month ago

      Danke für die Links und wohltuend die Medienmitteilung - sachlich und aus meiner Sicht korrekt. Alles andere, als was ich bei der Meldung von SRF kritisiert hatte. Wenn abschreiben, warum dann nicht einfach richtig. Die PDF Broschüre werde ich noch ansehen.