Statt Arbeitsverbot jetzt Arbeitspflicht?

  • lurch (he/him)@sh.itjust.works
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    9 months ago

    Pflicht ist übertrieben, aber esmacht Sinn, dass sie bei ihrer Versorgung und dem Aufbau provisorischer und dauerhafter Unterbringungsmöglichkeiten z.T. unter Aufsicht mithelfen dürfen. Wenn da ein Heim mit 90% kräftiger, gelangweilter Personen ist, das aus allen Nähten platzt, dann sollen die z.B. helfen dürfen Zelte oder Holzhütten zu bauen oder zu kochen. Ist doch eigentlich das normalste von der Welt.

    • KISSmyOS@lemmy.worldOP
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      9 months ago

      In Deutschland braucht man für das Bauen von Unterkünften leider eine anerkannte Ausbildung.
      Und für das Zubereiten von Speisen anerkannte Fachkenntnisse in folgenden Sachgebieten (Anhang I Lebensmittelhygieneverordnung):

      1. Eigenschaften und Zusammensetzung des jeweiligen Lebensmittels
      2. Hygienische Anforderungen an die Herstellung und Verarbeitung des jeweiligen Lebensmittels
      3. Lebensmittelrecht
      4. Warenkontrolle, Haltbarkeitsprüfung und Kennzeichnung
      5. Betriebliche Eigenkontrollen und Rückverfolgbarkeit
      6. Havarieplan, Krisenmanagement
      7. Hygienische Behandlung des jeweiligen Lebensmittels
      8. Anforderung an Kühlung und Lagerung des jeweiligen Lebensmittels
      9. Vermeidung einer nachteiligen Beeinflussung des jeweiligen Lebensmittels beim Umgang mit Lebensmittelabfällen, ungenießbaren Nebenerzeugnissen und anderen Abfällen
      10. Reinigung und Desinfektion

      (Die Schulungen dazu gibt es nur auf Deutsch)

      Edit: und noch eine persönliche Anekdote - ich habe eine Zeit lang als Entsorgungsfachkraft gearbeitet und mein Chef hat noch brauchbare Möbel immer zuerst zum Spenden zur örtlichen Flüchtlingsunterkunft gefahren statt gleich zum Wertstoffhof. Dort standen jedes Mal Dutzende junge Männer, die sofort Hilfe beim Ausladen und Tragen angeboten und auch nach einer Anstellung gefragt haben. Ging beides nicht, aus rechtlichen und Versicherungs-Gründen.
      Wir waren unterbesetzt, haben uns mit viel zu wenig Personal sichtbar abgemüht und dabei standen kräftige Menschen die helfen wollten rum, haben zugeschaut und es nicht verstanden.

      Manchmal hab ich einfach das Gefühl, dass wir hier die Gesellschaft in Regeln und Verordnungen ertränken.

    • JoKi@feddit.de
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      9 months ago

      Sie dürfen ja eben nicht mithelfen, weil ihnen reguläre Arbeit verboten ist. Und aus diesem Umstand wird jetzt eine Pflicht fabuliert, um den rechten Wählern zu suggerieren, die “faulen” Flüchtlinge endlich mal was arbeiten müssen.

      Statt die Migration zu nutzen um unseren Fachkräftemangel anzugehen wird also lieber Symbolpolitik betrieben. Währenddessen werden z.T. schon arbeitende Flüchtlinge abgeschoben, weil die durch ihren geregelten Alltag leichter zu finden sind. Oder eine Syrische Lehrerin darf keine Ausbildung zur Kinderpflegerin machen, weil sie kein Zeugnis der 9. und 10. Klasse hat sondern nur eins der 12.

      Normal wäre es das Potenzial dieser Menschen zu nutzen, statt sie symbolisch irgendetwas machen zu lassen während eine sinnvolle Integration in die Arbeitswelt gesetzlich massiv erschwert wird.