So, es wird hier weiterbelebt.

Viele von unseren Kindern haben in den Jahren des Aufwachsens kleine Schrammen davon getragen, ich selbst habe 8 Narben überall vom Klettern oder unsachgemäßem Gebrauch scharfer Gegenstände.

Jetzt ist es soweit, dass es meinen Kleinen getroffen hat, und ich dachte mir, dass ich unsere Erfahrungen mal teile, um anderen die Angst zu nehmen. Als Kontext, ich bin selbst von schneidenden Fach, allerdings bei Erwachsenen, und beim eigenen Kind geht einem sowas doch schon schnell nahe.

Es begann mit einem Knubbel an der Augenbraue. Der Wuchs über die Zeit, sodass wir uns entschlossen haben, das mal genauer zu untersuchen. Ergebnis: kann was sein, kann nix sein, die Kollegen konnten es nicht sagen. Als Pragmatiker und jemand der weiß was verschleppte Tumore machen könne war die Entscheidung klar: raus damit. Vorstellung in der MKG und OP Planung.

Die Aufklärung war einfach, OP Planung auch, bin ja vom Fach und meine Frau auch.

2 Tage vor dem OP Termin kriegt der kleine Borkenflechte, also alles verschoben um 1 Monat.

Also alles nochmal, Aufklärung nochmal unterschreiben und los geht’s.

Dann der OP Tag: 7 Uhr auf Station sein. Kein Problem, bin eh meisten um 06:30 da. Der kleine muss nüchtern sein, aber mit all den neuen Eindrücken geht es ganz gut den Hunger und Durst zu vergessen. Ich hatte mit der Anästhesistin meines Vertrauens gesprochen und sie übernimmt die Narkose. Der kleine ist aufgeregt, darf aber seinen Teddy mit in den OP nehmen. Ein Elternteil darf mit in den Saal zum Einschlafen, die Rolle übernehme ich, meine (deutlich) bessere Hälfte ist mit den Nerven schon auf Anschlag und der kleine merkt es. Ich nehme ihn in den Arm, er bekommt eine Gasnarkose und schläft ruhig ein. Ich erwische mich dabei, mir so ein Gerät für zu Hause zu wünschen. Danach verlasse ich den OP und das Warten geht los. Ich lenke meine Frau ab und mache Stationsarbeit um mich selbst abzulenken. Dann der Anruf nach 1 Stunde, alles gut, wir können in den Aufwachraum kommen. Er schläft seine Narkose noch aus. Dann, plötzlich, Augen auf und er steht einfach auf. Schnell kurzes Blutbad angerichtet als er sich die Nadel zieht und dann großes Grinsen. Da wussten wir, alles wird gut.

Der weitere Ablauf war unkompliziert, 1 nacht auf der Station und dann Abholen von Mama und Sohn. Die Nacht war durchwachsen und unruhig , aber mit Nurofen wurde es besser. Die Schwestern auf Station sind toll gewesen, der kleine hat alle bezaubert. Als Dankeschön habe ich dann 2 Kilo Kaffe und wahrscheinlich nochmal 2 Kilo Schokolade da gelassen.

Zu Hause war dann alles gut, aber man merkt , dass er müde ist. Aus einer Stunde Mittagsschlaf sind dann fast 4 geworden. Jetzt gibt es Eis nach dem Mittagessen.

Fazit: alles halb so schlimm, alle Sorge war übertrieben.

Hoffe das hilft, wenn Ihr fragen habt stehe ich gern zur Verfügung

  • philpo@feddit.de
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    5
    ·
    1 year ago

    Früher viel mit Kindern, auch viel schwerst-behinderten, in der Anästhesie gearbeitet.

    Und ich muss immer wieder sagen:

    Entspannte Eltern? Entspanntes Kind, sowohl in der Einleitung als auch im AWR.

  • Barttier@feddit.de
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    2
    ·
    11 months ago

    Danke für den Beitrag. Hatten zum Glück noch nicht die Situation. Aber sollte es mal soweit sein, hoffe ich die entsprechende Ruhe mitzubringen.