• Elvith Ma'for@feddit.org
    link
    fedilink
    arrow-up
    1
    ·
    3 hours ago

    Denn wer das Leben Jesu verfolgt und deutlich vor Augen sich führt, wird feststellen, dass er auch er einer war, der immer wieder für die Menschenwürde eingetreten hat, für das, was den Menschen ausmacht, für die Liebe, in der Gott den Menschen erschaffen hat, dass er dafür aber auch letztlich sein Leben ließ, weil andere vielleicht Angst vernommen haben und gespürt haben. Sie könnten ihre Macht verlieren, sie könnten nicht mehr die sein, die über andere bestimmen, sondern sie müssten auch einmal zuhören und so für andere handeln und nicht gegen andere. Mein Blick geht weiter an die Synode in Rom. Jene Synode, die vielleicht viele von Ihnen auch mitverfolgt haben, die mit zahlreichen Hoffnungen verbunden war. Die Hoffnung etwa, dass endlich das Priestertum der Frau möglich wäre, die Hoffnung, dass das Zölibat aufgehoben wird, die Hoffnung, dass deutlich gesagt wird, die Segnung von Homosexuellen ist möglich und wird sogar begrüßt und viele andere.

    Nun sind die Ergebnisse zwar ziemlich hinter diesen Erwartungen zurückgeblieben und dennoch hat die Synode angezeigt, was es auch bedeuten kann, miteinander zu ringen um das, was für Kirche, für Gesellschaft und Glaubende positiv und gut ist. Auch da gab es verschiedene Meinungen und auch da gab es durchaus Streitereien. Es hat mir jemand erzählt, der auf der Synode als Mitglied war, das auch einst ein Kardinal gemeint hat, über das Thema Frau in der Kirche brauchen wir nicht zu reden, Papst hat beschlossen. Es erhob ein großes Geschrei sich und letztlich steht im Dokument dann drin, dass diese Frage auch weiterhin im Blick genommen werden muss und nicht ein für alle Mal die Türen geschlossen werden müssen. Wer dieses Dokument liest, wird entdecken, dass in einem großen Ringen miteinander versucht wurde, auch Menschen ernst zu nehmen. Menschen, Gläubige wie sie, Gläubige wie viele andere, im Getauften liegt das, was uns als Gemeinschaft ausmacht.

    Und so geht es auch darum, die Gaben zu sehen, die jede und jede Einzelne hat, sie zu würdigen und sie gleichsam auch in Klang bringen zu können. Es geht darum, Menschen, die Kirche gestalten und miteinander ausmachen, gemeinsam die Möglichkeit zu geben, ihnen ihren Platz einzunehmen und aus ihrem Vermögen heraus zu gestalten und einzutreten für diese Kirche. Es gibt ganz verschiedene Hintergründe und es gibt ganz verschiedene Meinungen und auch verschiedene Glaubensrichtungen. Und doch ist dieser eine Geist, der dort in der Synode offensichtlich geweht hat, das, was uns vereint. und das, was auch Türen öffnet, Türen öffnet in ein weiteres Leben und in eine weitere Hoffnung.

    So bleibt auch für mich ganz persönlich die Hoffnung, dass wirklich die Frage der Frau in der Kirche nicht abgeschlossen ist, dass die Frau auch immer mehr an Erkennung findet in dieser Kirche auch immer mehr zu sagen hat. Und vielleicht erlebe ich es doch noch, dass auch Frauen zum Priester, zur Priesterin geweiht werden. Es gäbe sicherlich noch sehr vieles zu sagen, am Positiven wie am Nachdenklichen. Das eine, wie gesagt, ist das, was mich nach wie vor quält und bewegt. Die Frage, wie es gehen könnte, dass wirklich wieder Menschen zueinander finden und dass wir gemeinsam miteinander nach Lösungen suchen, die die Probleme unseres Alltags, unserer Gesellschaft und unserer Welt mitbringen. Dass wir Egoismus überwinden und hinschauen auf das, was wirklich zum Leben führt. Eine Möglichkeit ist sicherlich, wenn wir auch das ernst nehmen, was wir in der Lesung vernommen haben, wo Paulus uns vor Augen führt am Beispiel eines Körpers, was es heißt, miteinander zu sein und zueinander zu gehören.

    Ganz verschieden. Das Auge ist wieder ganz anders gestaltet wie die Hand oder der Fuß und doch alles braucht es. So sind ja auch wir Menschen ganz verschieden gestaltet, ganz verschieden ausgestaltet und alle werden wir gebraucht. Alle, weil Gott uns so auch geschaffen hat und so auch in seiner Liebe begleitet. So ist meine ganz persönliche Hoffnung für dieses neue Jahr, dass wir all die Spaltungen überwinden können, dass unsere Wahl Anfang des Jahres auch gut über die Bühne geht. Und mit gut meine ich jetzt nicht den Fokus auf eine spezielle Partei, sondern gut in Würde und einem entsprechenden Miteinander.

    Und so habe ich die Hoffnung letztlich für unsere Kirche wie für die gesamte Bevölkerung und die ganze Welt, dass wir künftig nicht noch mehr Spalter und Herrschaftssüchtige Gehör finden, sondern Menschen, die die Würde des Anderen ebenso achten wie die eigene. Mögen die Egoisten, die über andere herrschen und sie versuchen, beherrschen, nicht die Oberhand gewinnen, sondern wahre Demokraten, die zuhören und auf dem Hintergrund des Gehörten nach bestem Wissen und G Gewissen handeln. Und möge schließlich und endlich auch in unserer Kirche ein neuer Geist lebendig werden und bleiben. Ein Geist, der unabhängig ist von Amt und Geschlechtern, der alle Glieder respektiert und alle ernst nimmt. Möge in diesem Jahr uns auch sein Licht leuchten, dazu Kraft und Hoffnung geben, dass auch wir immer wieder zu dem beitragen, was uns möglich ist, damit, wie gesagt, nicht die Spaltung Oberhand gewinnt, sondern das Bauen von Brücken und das Zueinander.