Hinteregger sitzt jetzt vor einem großen Glas Apfelsaft und sagt: „Ich könnte kein Japaner sein. Alle, die ich kenne, sagen zu allem Ja und Amen.“ Dabei hätte er sich viel Ärger erspart, wenn er zumindest wie David Alaba wäre, der in Interviews konsequent nur Floskeln drischt. Hinteregger schmunzelt und sagt: „Das ist der perfekte Profi, er ist richtig gescheit. Aber ich frage mich immer, warum Journalisten ihn überhaupt interviewen wollen – da kann ich ja gleich die Zirbe da hinten interviewen. Die sagt gleich viel.“ Hinteregger trauert der urigen Fußballzeit der 1980er-Jahre nach – als Fußballer noch mit einem Bier in der Hand zum Interview kamen, tobten, schimpften, aber trotzdem kein Skandal daraus wurde. „Im Fußball und in der Politik“ werde doch deshalb „nur noch gelogen“, beklagt er. „Weil sich niemand mehr seine Meinung zu sagen traut. Die schlimmsten Interviews geben Sportdirektoren – die müssen bei jeder Frage lügen, damit keine Unruhe entsteht.“ Viele würden denken: Er, der Kult-Hinti, habe immer offen seine Meinung gesagt. Doch das stimme nicht. „Einmal im Jahr vielleicht, aber bei den anderen 100 Interviews habe ich so viel gelogen, wie nur geht. Hauptsache, am nächsten Tag steht nichts in der Zeitung.“