Was mich übrigens interessieren würde: Nicht nur, wie viele sich abgeschnitten fühlen, sondern wie viele Menschen wirklich abgeschnitten sind. Denn gefühlt ist es häufig nur ein Gefühl und am Ende fährt dann doch haufenweise ÖPNV durch die Gegend.
Wenn du nicht gerade in MeckPom, Niedersachsen oder Bayern wohnst, im Grunde genommen fast niemand
Als Großstadtbewohny, praktisch umzingelt von Haltestellen aller Art, fühle ich mich zwar nicht abgeschnitten, bin aber trotzdem unzufrieden mit dem ÖPNV. Busse und U-Bahnen sind okay, aber die Zuverlässigkeit der S-Bahn ist inzwischen mit “mittlere Katastrophe” noch wohlwollend umschrieben. Und die S-Bahn ist leider das einzige was wenigstens am Wochenende die ganze Nacht durch fährt. Also theoretisch, wenn sie mal wirklich fährt.
Vielen wollen aber auch keine Bahn, Busstation, S-Bahn etc. vor der Tür.
Im Übrigen: Busfahrer wurden wie Pflegekräfte und viele andere Ausbildungsberufe die letzten Jahrzehnte von der Gesellschaft teilweise degradiert. “Mach Abi, sonst wirst nur Busfahrer/ Krankenpfleger/ Verkäufer,… usw.” sagten die Lehrer.
Okay, Abi war früher, jetzt wird es durch Influencer ersetzt. Bringt ja auch mehr Geld.
Jeder will, aber eigentlich dann doch nicht. Ich will grüne Energie, aber kein Windrad in Sichtweite. In ein paar Jahren haben wir nicht einmal genug Personal um die aktuell vorhandenen Verkehrsnetze zu betreiben.
Bisher hatte ich keine Wahl ob ich Bahn oder Auto nutze. Die wurde mir eigentlich immer genommen, sobald ich auf “Suche” geklickt habe und die günstigsten Angebote 220 € ohne Sitzplatz waren. Bin dann selber gefahren.
Wenn ich noch 200 € drauf lege komme ich mit Glück in der Off Season von Frankfurt nach Thailand (Hin und zurück) und kann mir jeden Tag 5 Pad Thais gönnen und habe immer noch mehr Value raus geholt als von München nach Hannover zu kommen. Die wollen doch gar keine Kunden.
Bin einmal Bahn gefahren mit reserviertem Platz und wisst ihr wie erbärmlich es sich anfühlt einen 60 jährigen vom Platz zu schicken?!
Man muss wirklich nicht lange im Voraus planen um vernünftige Preise für Zugfahrten zu erhalten. Für Flüge machst du es ja scheinbar auch.
Doch, musst du leider schon. Damals im Studium, da ging das. Ob ich jetzt in den Semesterferien am Freitag, Donnerstag Abend oder am Montag nach Hause gefahren bin, war da egal und da konnte ich wunderbar die besten Sparpreise mitnehmen. Jetzt mit Vollzeitjob sieht das plötzlich ganz anders aus - da gibt es dann genau eine Verbindung am Freitag Nachmittag bzw. Sonntag Nachmittag, die noch nach der Arbeit auf der Strecke passt und genau die nehmen dann auch so viele andere, dass es kaum Sparpreise gibt. Das gilt auch für so Momente wie “Beginn der Sommerferien” oder “Tag vor Weihnachten”. Ja, theoretisch kannst du direkt zur Freischaltung der neuen Tarife am Fahrkartenautomaten campen, aber das ist keine Lösung, die skaliert auf alle Bahnkunden.
Jo, hier fährt stündlich ein Bus, was eigentlich schon extremer Luxus ist, im Vergleich zu dem, was man auf dem Land so antrifft. Aber stündlich bedeutet trotzdem noch, dass man im Voraus genau planen muss, wann man abfahren will, und sich dann auch keine Verzögerungen leisten kann. Eine Stunde lang auf den nächsten Bus warten, will niemand…