Der Bund fragt sich in einem Artikel, aber leider Paywall €

Sollen wir den Alpenraum schützen, zurückbauen – oder aufgeben?

Wie viel wird uns der Schutz in den Bergen kosten? Die Fragen sind unbequem. Fachleute sind sich nur in einem einig: Das Leben im Alpenraum wird komplexer. Das hat Auswirkungen bis ins Unterland. #schweiz #unwetter #klima

  • HikerOP
    link
    fedilink
    arrow-up
    4
    ·
    6 months ago

    So ganz grundsätzlich kann man das kaum sagen. Es kommt sehr lokal auf alle Umstände drauf an. Die Gefahrenkarten sind ein wichtiges Instrument, um die Lage beurteilen zu können. Schwierig wird das aber, weil die Niederschlagsmengen in solchen Ereignissen zugenommen haben und darum erhöhtes Gefahrenpotential geschaffen hat. Dazu sind es ja nicht nur die Siedlungen, auch die Verkehrswege (Strasse, Bahn) sind zunehmend gefährdet und auch da muss lokal geklärt werden, wie gehandelt werden muss. Menschen, die in “ihrem” Tal geboren und aufgewachsen sind und dort schon lange leben, kann man aber kaum einfach die die Fläche zwingen - das als “Realitätsverweigerung” zu geisseln, ist natürlich zu einfach. Dann auch: Wo sollen diese Menschen denn wohnen und arbeiten?

    • Killing_Spark@feddit.de
      link
      fedilink
      arrow-up
      6
      ·
      6 months ago

      das als “Realitätsverweigerung” zu geisseln, ist natürlich zu einfach. Dann auch: Wo sollen diese Menschen denn wohnen und arbeiten?

      Das ist nicht “zu einfach” es ist korrekt. Natürlich hast du Recht dass es in der Konsequenz auch Probleme zu lösen gibt wenn man so eine größere Umsiedlung durchziehen möchte. Man muss aber schon klar sehen dass das auf kurz oder lang eh passieren wird und es einfacher ist diese Probleme zu lösen wenn man die Zeit noch hat. Sonst muss man die Probleme in Hektik angehen.

      • HikerOP
        link
        fedilink
        arrow-up
        2
        ·
        6 months ago

        Doch, es ist zu einfach - eine “Problemlösung” “Umsiedelung” ist an der Tastatur schnell geschrieben, aber kaum umfassend nachgedacht. Zunächst braucht es eine genau Gefahrenanalyse der einzelnen Siedlungen und Verkehrswege – da ist mit den Gefahrenkarten schon viel Vorarbeit geleistet. Diese müssen anhand der sich veränderten Bedingungen unter der Klimaveränderung überprüft und angepasst werden. Erst dann kann entschieden werden, was im Einzelfall das angemessene Vorgehen ist.

        • Scipitie@lemmy.dbzer0.com
          link
          fedilink
          arrow-up
          4
          ·
          6 months ago

          “zu einfach” ist genau die Abmoderation, um die es dem Bund doch geht, oder?

          Was ist, wenn das Ergebnis der Analyse lautet: “kann nicht gerettet werden”?

          Wenn ich das richtig verstehe wird diese Analyse ja genau eben nicht gemacht, die Bereitschaft zu sagen “jo du bist hier geboren und du hast jetzt zwei Optionen: umziehen oder hier sterben” gibt es nicht - auch wenn das in manchen Gebieten eventuell die einzigen beiden Optionen sind.

          Genau wie beim Klima “CO2 Reduktion ist einfach geschrieben, aber die (Wirtschaft/Autofahrer/Interessengruppen)!!”

          Gibt’s denn flächendeckende Alternativen? (nicht rhetorisch gemeint, ich kenne keine! Bin aber auch kein Schweizer und der Artikel und dieser thread sind meine erste Auseinandersetzung mit dem Thema).

          • HikerOP
            link
            fedilink
            arrow-up
            4
            ·
            6 months ago

            Die Analyse wird eben genau von denen nicht gemacht, die jetzt fordern, man müsse die Täler aufgeben. So total allgemein ohne Analyse geht es eben gerade nicht.

            Und was sollen “flächendeckende Alternativen” sein? Es gibt eben keine “flächendeckende” Lösung – es muss, wie geschrieben, lokal analysiert werden, was nun für Lösungsvarianten zur Verfügung stehen. Immerhin wurde bisher sehr viel in Hochwasserschutz investiert und da haben viele Bauwerke Schlimmes verhindert. Davon liest man halt leider nichts. Will heissen: Es gibt sicher Lösungsvarianten, wo dieser Hochwasserschutz noch verbessert werden kann - Aufgeben ist also kein Thema.

            • Scipitie@lemmy.dbzer0.com
              link
              fedilink
              arrow-up
              2
              ·
              6 months ago

              Wieso ist “aufgeben ist kein thema” ohne Analyse ok aber “aufgeben muss” nicht?

              Das ist der Teil, den ich nicht verstehe. Die Analysen sind kritisch - und davor darf es keine Filter in irgendeiner Form und Richtung geben. Am Ende ist es eh eine Kalkulation. “Was sind der Gesellschaft die Menschenleben vor Ort wert” vs “was nehmen wir für eine de facto Vertreibung in Kauf”?

            • Killing_Spark@feddit.de
              link
              fedilink
              arrow-up
              2
              ·
              6 months ago

              Ich find’s sehr schwierig zu sagen “Aufgeben ist kein Thema” wenn die Lösungen bisher nicht kalkulierte kosten auf die gesamte Gesellschaft zukommen lassen. Klar kann man das so bauen dass es sicher wird. Die Kosten davon werden aber eben nicht ausschließlich von denen getragen die für diese Kosten durch Umsiedlung vermeiden könnten.

              • HikerOP
                link
                fedilink
                arrow-up
                1
                ·
                6 months ago

                Hochwasserschutz ist nicht einfach finanzielle Aufwendung für einen Einzelnen (Gebäude), sondern da ist immer auch die Gesellschaft mit involviert (Verkehrswege). Darum ist es auch eine Aufgabe der Gesellschaft, sich daran zu beteiligen (Steuern). Klingt da irgend was von “Liberalisierung” durch? Motto: Schäden privatisieren? Seltsamerweise haben gerade die Bergkantone Graubünden und Wallis private Gebäudeversicherungen und beteiligen sich nicht am interkantonalen Rückversicherungsverband.

                • Killing_Spark@feddit.de
                  link
                  fedilink
                  arrow-up
                  1
                  ·
                  6 months ago

                  Naja die Gesellschaft spendiert da Infrastruktur weil da Leute wohnen. Wenn das auf einmal überproportional viel kostet da weiter Infrastruktur anzubieten kann man schon mal fragen ob das noch fair ist.

                  Ich Bau ja mein Haus auch nicht mitten in ein Moor und erwarte dann dass die Gesellschaft eine Straße da durch baut.

                  • HikerOP
                    link
                    fedilink
                    arrow-up
                    1
                    ·
                    6 months ago

                    Die Häuser sind nicht ins Moor gebaut – die allermeisten stehen schon lange dort.