Eine Freundesgruppe hat ein gemeinsames Konto, weil sie sich einen gerechteren Umgang mit Geld wünscht. Reisen mitfinanzieren, ohne teilzunehmen, und ab 100 Euro jede Ausgabe absprechen. Kann das wirklich funktionieren?
So lange der eine (potentielle) Gutverdiener (Arzt) mitmacht…
Kannte das Konzept noch nicht. Nach dem Text ist mein erster Impuls: Wozu das Ganze? Absurd, sich das Leben dermaßen zu verkomplizieren. Oder auch: Sozialstaat im Kleinen neu erfinden?
Werde mir den Podcast anhören, eventuell wird mir das Ganze dann klarer.
Edit: Müsste wohl dieser sein: https://was-tun.podigee.io/10-kommunistisch-leben
In der Theorie möchte ich dieses Konzept mögen bzw zumindest gut finden, wenn es für andere passt (auch wenn es nichts für mich wäre). Aber in der Praxis gäbe es für mich zuviele potenzielle Fallstricke.
Bisschen wie Polyamorie, nur dass es bei langfristigen finanziellen Entscheidungen wie Altersvorsorge erhebliche mehr Konsequenzen gibt, wenn es irgendwann nicht mehr passt. Zumindest solange das Modell nicht in unserer Gesellschaft vorgesehen ist und dadurch Rahmenbedingungen hätte.
Was mir neben den üblichen Problemen auffällt (Einkommensungleichheit, unterschiedliche Prioritäten etc): langfristiges sparen speziell für das Alter scheint zumindest in den gegebenen Beispielen schwer zu sein. Die einen haben in 2 Jahren mit 4 Einkommen nur 15k gespart (ca 150€/Monat sparrate pro Person), dabei sollte das durch teilen ja eher leichter sein. Die andere Gruppe ist teilweise daran zerbrochen.
Und wie sieht es eigentlich mit Steuern aus? Ich weiß nicht wie es da genau aussieht, aber zumindest wenn der eine dem anderen den teuren Urlaub bezahlt ist das doch letztendlich eine Schenkung. Und da würde für nicht verwandte ein Freibetrag vom gerade Mal 20000€ alle 10 Jahre gelten. Der ist sehr schnell aufgebraucht.
Hätte mich interessiert, wie dann der Ausstieg der einen Person geregelt wurde. Alles Geld abgehoben, was die Person eingezahlt hat, oder quasi dann ein Achtel der Gesamtmenge?
Ich denke, das gesamte Konzept funktioniert insbesondere dann, wenn alle sowieso eher sparsam sind.
Also es gibt ja mehr als genügend Besserverdienende, die sich nicht extra zu Tode ackern, um so viel zu verdienen, sondern einfach zufällig die richtigen Interessen/Stärken/Kontakte haben, um vom Kapitalismus belohnt zu werden.Die sind dann oft weiterhin genügsam und solange sie über die Runden kommen und was für’s Alter zurücklegen können, dann kann der Rest auch quasi gespendet werden.
Und wenn sich die Lebensumstände ändern sollten, dann sollte ja die GemÖk dann wieder vorteilhaft sein.Alles Geld abgehoben, was die Person eingezahlt hat, oder quasi dann ein Achtel der Gesamtmenge?
Oder halt gar nichts, weil eh nichts da.
Also es gibt ja mehr als genügend Besserverdienende, […] Die sind dann oft weiterhin genügsam und solange sie über die Runden kommen und was für’s Alter zurücklegen können
Ich glaube, Du unterschätzt das. Auch für Besserverdiener sind nicht in allen Lebenslagen immer super aufgestellt. Die meisten Menschen, auch mit gutem Einkommen und wenig Verpflichtungen, müssen Jahrzehnte ackern, um eine Altervorsorge zu haben, von der man auch halbwegs leben kann. Ein Haus bauen, Familie als Alleinverdiener; da ist auch ein gutes Bruttogehalt schnell aufgebraucht.
Und auch auf der Einkommensseite: Als Berufsanfänger mag das so aussehen, dass das Gehalt mehr von Neigungen, denn von der Leistung abhängt. Dennoch, wer große Sprünge machen will, zahlt dafür einen Preis; opfert oft Freizeit und/oder Sicherheit. Zumindest haben die meisten Menschen das Gefühl, dass sie ihr Entgelt verdient haben. Die wenigsten werden sagen, da das Geld ja vom Himmel fällt, kann ich es auch verschenken.
Soll jeder machen, wie er will, aber ich denke das Modell wäre erfolgreicher, wenn man unterschiedliche Gehälter berücksichtigt. So wirkt das für mich wie ein Thema für ein Bachelor-Arbeit; weniger wie ein funktionierendes Modell.
Hmm, ja, an sich stimme ich dir bei Altersvorsorge und Familienplanung schon zu. Was ich da vielleicht etwas unterschlagen habe: Da sollte man auch genügsam sein.
Also dass in dem Artikel Klimaaktivist*innen ihre Nennung finden, denke ich, hat nicht nur mit Gemeinsamkeiten in der links-grün-versifften Szene zu tun, sondern auch damit, dass man als Klimaaktivist*in meist sowieso nicht plant, Kinder zu bekommen. Oder im Alter noch eine lebenswerte Welt vorzufinden.
Dadurch wird finanzielle Sicherheit plötzlich extrem optional, und man kann Dinge tun, die von außen nicht rational erscheinen.
Das Gehalt könnte man natürlich schon auch berücksichtigen, aber ich denke, das macht jede GemÖk für sich aus…