• Wirrvogel@feddit.de
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    8 months ago

    tl;dr: Wir haben nie damit aufgehört.

    Der Versuch Gefängnisse zu privatisieren wurde vorerst abgesagt, weil es sich nur lohnt wenn man, wie in den USA, auf Menschenrechte verzichten kann und das ging bei uns (noch) nicht so weit.

    Altenheime, Krankenhäuser werden seit Jahren privatisiert. Immer mehr private Kinderbetreuung von privaten Kindergärten über Tagesmütter bis hin zu Privatschulen seit Jahren.

    Privatisierung von Friedhöfen ist ein Ding, spricht halt keiner drüber.

    Hier in der Gegend hat eine Stadt das Gebäude des Altenheimes verkauft und dann gemietet. Jetzt wurde dem Altenheim gekündigt, weil der Investor einen zahlungsfähigeren Mieter gefunden hat, Pech für die alten Leute.

    Kanalnetz und Trinkwasser verkaufen? Aber klar doch: https://www.welt.de/regionales/nrw/article171329574/Wenn-die-Provinz-einfach-ihre-Kanalisation-verkauft.html

    Alles was auch nur ein kleines bischen Profit verspricht wird verkauft, der Rest bleibt in staatlicher Hand und dann wird dort gekürzt weil die Kasse gewollt leer ist.

    Das Geld das in diesem Falle gewonnen wird geht garantiert nicht in die Jugendförderung sondern in die “Wirtschaftsförderung” aka Klientelpolitik der FDP.

    • bmaxv@noc.social
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      8 months ago

      @Wirrvogel @daw_germany

      Auch erwähnenswert, die Arie um die Berliner Wasserbetriebe.

      Verkauft, dann ist der Preis irre gestiegen, dann fürs x-fache zurückgekauft.

      “Konnte man ja nicht ahnen” oder so.

  • geissi@feddit.de
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    8 months ago

    Seit wann haben wir wieder angefangen […] natürliche quasi-Monopole zu privatisieren?

    Kommt drauf an, wann du meinst, dass wir damit aufgehört hätten.
    Die Privatisierung des Telefonnetzes war z.B. 1995.

  • whome@discuss.tchncs.de
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    8 months ago

    Ich fand ja auch die Meldung spannend, das die Bahn Schenker verkaufen will einen der wenigen profitablen Unternehmenszweige. Verstehe sowas immer nicht.

    • datendefekt
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      8 months ago

      Bin bei der Bahn, höre unterschiedliches dazu.

      Früher fuhr die Bahn Züge. Nach dem sie eine AG wurde, ging sie auf Einkaufstour. Doppeldecker in London, Beteiligungen im Nahen Osten, Bike- und Car-Sharing, Logistik Unternehmen. Sie verstand sich generell als Mobilitätsdienstleister in alle möglichen Sparten.

      Ich denke sie tut gut daran, wieder zurück zum Kerngeschäft zurück zu kehren und die wieder in guter, solider Qualität zu produzieren.

      • Flipper@feddit.de
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        8 months ago

        Aber das ist doch eigentlich ein Vorteil wenn die gesamte Logistik aus einer Hand kommt. Die könnten dann theoretisch optimieren das längere Strecken über Cargo läuft und damit einen Kostenvorteil ggf bekommen.

  • AlexS@feddit.de
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    8 months ago

    Gegenpunkt: Die Telekom war früher staatlich und Teil der Post. Der Service war schlechter und der Preis höher.

    Man durfte nichtmal sein Telefon selbst einstecken, geschweige denn ein Modem.

    Ortstarif im 8-Minuten-Takt ist heute zum Glück ein Fremdwort.

  • aaaaaaaaargh@feddit.de
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    8 months ago

    Ich bin nicht sicher, was du mit deiner Frage meinst. Die KfW ist immernoch der größte Einzelaktionär der Post, die Anteile haben sich durch den Verkauf aber von um die 20% auf um die 16% reduziert. Der Rest war schon die ganze Zeit privatisierter Streubesitz.

    Gemacht wurde das, um das Haushaltsdefizit zu decken, was ich nicht unbedingt für dumm halte. Irgendwoher muss das Geld ja kommen.

    • federalreverse-old@feddit.de
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      8 months ago

      Überleg mal, was da gemacht wird: Da wird staatliches Eigentum an private Investoren verkauft, um dann die Einnahmen wieder an private Investoren zu verteilen. Das ist ein Nullsummenspiel, bei dem einfach nur der Service der Post weiter leidet und somit deutsche Basis-Infrastruktur sich verschlechtert (die Investoren wollen ja Rendite haben). Durch verschlechterte Postdienstleistungen haben (auch) Unternehmen größere Probleme, ihre Geschäfte zu betreiben.

      In unserem aktuellen kapitalistischen Wirtschaftsmodell sind staatliche Haushaltsdefizite essentiell, sonst funktioniert das mit dem Wachstum nicht.

      • aaaaaaaaargh@feddit.de
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        8 months ago

        Ja, ich verstehe das schon und ich verteidige das damit nicht, also so war es nicht gemeint. Aber es ist ja nicht so, als sei die Post gerade stillschweigend privatisiert worden, das ist vor Jahrzehnten bereits passiert. Hier wird jetzt an einer Schraube gedreht, um Geld für andere prekäre Missstände zu haben.

        So oder so eine miese Situation, aber wenn wir sowas wie die Schuldbremse und den ganzen ideologischen neoliberalen Schwachsinn wollen, ist das hier eben nur eines von vielen Symptomen.

        • daw_germany@feddit.deOP
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          8 months ago

          Ich würde das Argument umdrehen und sagen, da Daseinsvorsorge Staatsaufgabe ist darf so etwas nicht passieren und das CashMoney™ muss in der Folge anderswoher organisiert werden. Die Politik muss sich ja die Realität akzeptieren bevor man versuchen kann sie zu verändern. Ob das in der Folge heißt dass die FDP eigentlich unwählbar ist, hat im ersten Schritt keine Auswirkungen.

          • aaaaaaaaargh@feddit.de
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            8 months ago

            Ich wollte gerade ganz bewusst die FDP nicht nennen, weil ich hier nicht die Perspektive künstlich verengen wollte, aber… ja klar, natürlich meine ich damit auch sehr die FDP.

            Deinem Argument würde ich beipflichten unter der Annahme, dass Alternativen entsprechend geprüft und priorisiert werden. Ich ahne nämlich als Alternative die Finanzierung über Steuern und Abgaben der Bevölkerung. Wenn man das abwägt, würde ich die Rückführung ins Private der Post aber sicherlich vorziehen, auch, wenn ich es alleinstehend nicht gutheiße. Es ist leider so, dass der Ideenreichtum der Politik (egal welcher Couleur) in Deutschland sehr eingeschränkt ist und somit auch die Handlungsoptionen.

    • 342345@feddit.de
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      8 months ago

      Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, verkaufen, nur weil man keinen Kredit aufnehmen will? Das wirkt kurzsichtig auf mich.

    • EddyBot@feddit.de
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      8 months ago

      Irgendwoher muss das Geld ja kommen.

      hmm ja woher kommt eigentlich das Geld? Das erstellen doch Unternehmen, oder? /s

    • Gladaed@feddit.de
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      8 months ago

      Man könnte eventuell steuern erheben oder Schulden machen. Ein Staatshaushalt ist kein Privathaushalt. Man hat stellschrauben. Das Kapital aufzubrechen weil man Angst hat Politik zu machen ist keine Lösung.

    • taladar@feddit.de
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      8 months ago

      Ich würde auch stark vermuten dass die Post in ein paar Jahren eh nichts mehr wert sein wird. Briefpost nimmt ja immer mehr ab.

      • federalreverse-old@feddit.de
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        8 months ago

        Das Volumen an Zeitschriften und individuell gestalteten Briefe nimmt ab, dafür nimmt das Volumen von Werbepost und Paketen (DHL ist Teil der Deutschen Post) zu. Investoren würden diese Aktien auch nicht kaufen, wenn es nichts zu holen gäbe.

        • taladar@feddit.de
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          8 months ago

          Pakete nehmen zwar zu aber DHL Anteil an Paketen ist auch eher abnehmend, ist zumindest mein Eindruck. Werbepost gibt es noch? Dank Aufkleber am Briefkasten habe ich da schon lange nichts mehr bekommen. Adressierte Werbepost kommt jedenfalls auch eher per Email heutzutage.

          • federalreverse-old@feddit.de
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            8 months ago

            Paketvolumen steigt (Achtung: “Prognose” bis 2027; Stand Januar 2023):

            Paketvolumen steigt

            DHL-Marktanteil bleibt gleich (Stand Januar 2023):

            DHL-Marktanteil

            Es irritiert mich aber, dass Amazon hier nicht als Paketdienst gelistet ist. Wobei auch die Bundesnetzagentur Amazon nur in der Kategorie “5-15%” sieht (Stand Januar 2023).