[…] Schuld ist unser Steuersystem Schuld an der extrem ungleichen Vermögensverteilung ist vor allem unser Steuersystem. Deutschland ist ein Hochsteuerland bei Arbeitseinkommen und ein Steuerparadies bei Vermögen. Wer in Deutschland Geld mit Kapitalerträgen erzielt, wird vom Staat belohnt. Das „Netzwerk Steuergerechtigkeit“ hat ausgerechnet, dass der Durchschnittsmillionär in Deutschland einen Steuer- und Abgabensatz von 24 Prozent zahlt, bei der Durchschnittsfamilie sind es 43 Prozent.
Diese Zahlen zeigen eindrücklich die Ungerechtigkeit unseres Steuersystems. Seit den 80er Jahren haben wir sukzessive alle Steuern auf Vermögen abgebaut. Die Vermögenssteuer bleibt weiter ausgesetzt. Kapitalerträge werden einfach pauschal besteuert.
Mit Christian Lindner wird das wohl eher nichts
Wie schafft man denn 24% Abgabenlast, wenn die Kapitalertragsteuer bereits 25% sind? Bitte erklären, als wäre ich 5 Jahre alt 😇
Man kann ja sicherlich noch einige Dinge von der Steuer absetzen. Wenn man nur Kapitalerträge hat würde man ja nur 25% steuern zahlen. Davon kann man mindestens mal ein Arbeitszimmer und einige Versicherungen absetzen. So landet man dann schnell bei 24%.
Bin kein Steuerexperte, aber Werbungskosten stehen in Anlage N und nicht in Anlage KAP. Sie reduzieren also die Einkommenssteuer und nicht die Kapitalertragsteuer, oder geht das doch? Bei Kapitalertragsteuer gibt es meines Wissens nach nur den Sparer-Pauschbetrag von 1000€. Gerade bei den angesprochenen superreichen, die nur von Kapitelerträgen leben, und zuzüglich Solidaritätszuschlag reicht das vermutlich nicht zum drücken unter 25%.
Ohne den Artikel gelesen zu haben: vermutlich gibt es auch andere Vermögenswerte außer Zinsen, Dividenden und Gewinne aus Wertpapier- und Fondsverkäufen die belastet werden können.
Soweit ich weiß, zahlt man Steuern auf Gewinne und Einkünfte. Weitere Vermögenswerte können dann nur noch werte sein, die sich gar nicht verändert haben. Die werden bei ärmeren Menschen aber auch nicht besteuert.
Erbschaftssteuer? Sehr hörenswer https://audio.podigee-cdn.net/1268255-m-6e60e6da7881b81f086425fcc0d53fc7.mp3?source=feed
Ist es nicht generell der Fall, dass die Reichen eben nicht nur über riesige Einkommen verfügen, für die sie steuern zahlen (klar, auch), sondern auch das Kapital über verschiedene, Verflechtete Holdings, Stiftungen und Unternehmen gebunden ist und sich dadurch klein rechnet?
Gelebt wird über sehr günstige Kredite, welche über die Firmen verteilt werden.
Die letztendliche Familienholding, wo die größte verfügbare Barsumme hinfließt, sitzt dann in Liechtenstein oder auf dem Caymans.
Kurz, nicht pauschal Reiche besteuern, sondern Unternehmen und zwar dort, wo ihr Umsatz/Gewinne/Verkäufe anfallen. Hier in Deutschland. Ähnlichem dem, was Mal für Facebook und co diskutiert wurde…
Von welchen reichen sprichst du? Die reichsten verfügen auf jeden Fall über Einkommen die deutlich unter dem sind was man bei dem Vermögen erwarten würde. Der Lebensstil wird meist über Firmen abgerechnet. Da sparst du dir einiges.
Aber den Punkt dass dort wo Gewinne erzielt werden die Steuer greifen soll finde ich sehr gut
Petition zu dem Thema
Plädiere ebenfalls für eine hohe Besteuerung von Reichtum, nur der aktuelle Take vieler Linken alle notwendigen Investitionen über eine Vermögenssteuer zu finanzieren wird kolossal fehlschlagen und geht am Problem vorbei. Steuern für Reiche sollten primär der Umverteilung dienen, bis dahin wird es aber ein langer Weg. Ebenfalls wird so der neoliberale Mythos der Geldknappheit am Leben gehalten (“wir können nur das ausgeben was wir verdienen”, “eine Billion Steuereinnahmen müssen reichen”, “there is no other money than taxpayer money”). Wir brauchen dringend eine von den Medien getragene Diskussion über unsere Art Investitionen zu tätigen und sollten das aktuelle Momentum nutzen jeden Tag die absolut dämliche und mittlerweile auch von vielen Wirtschaftsvertretern kritisierte Schuldenbremse zu hinterfragen. Auch ein Sondervermögen Klima wird zu einer Art Bad Bank mutieren sollte es nicht mit für uns heute astronomische Summen gedeckt sein. Eine Diskussion über Ungleichheit ist dringend geboten, sollte aber meiner Meinung nach nicht mit der aktuellen Krise der Staatsfinanzierung vermischt werden.
Wie die Besteuerung denn konkret aussehen soll und umgesetzt werden soll, lässt der “Publizist” leider offen.
Kapitalerträge mit mind. 50% besteuern, mit großzügigem Freibetrag für kleine Leute und Mittelstand. Vermögen besteuern, auch mit großzügigen Freibeträgen. Luxussteuer ginge auch. Auf Autos ab 150.000 Euro Kaufpreis z.B.
Das steht so nicht im Artikel.
Der Publizist hat sich keine Mühe gemacht darüber etwas zu schreiben. Eine Vermögenssteuer wäre sehr schwierig einzutreiben beispielsweise.
warum wäre es schwierig die Einzutreiben?
Bis in die 90er gab es Vermögenssteuer in Deutschland. Und bei windigen Konstrukten mit Briefkastenfirmen etc. hat man Steuerfahnder und könnte auch verankern, dass Vermögen, die keinem klaren Eigentümer zuordenbar sind eingefroren werden.
Schließlich bleibt noch die Möglichkeit bei Steuerverbrechen strafrechtlich konsequent, sprich Haftstrafen, durchzugreifen. Nachdem die Haftstrafe für Höneß publik wurde haben sich plötzlich ganz viele Menschen daran erinnert, dass sie ja ihre Steuern noch nicht vollständig erklärt und gezahlt hatten.
Nebenbei würde man so auch wirksam gegen Geldwäsche, Terrorfinanzierung und organisierte Kriminalität vorgehen, weil dann Vermögen und Einkommen systematisch erfasst werden. Zur Zeit ist Deutschland ein Paradies für Mafiosos.
Mal davon abgesehen, dass es auch in anderen Ländern Vermögenssteuern gibt, wir also nicht davon reden, ein noch nie dagewesenes Steuersystem aufzuziehen: ‘geht nicht, weil (sehr) schwierig’ ist einfach auch nicht die Erwartungshaltung, auf die sich der deutsche Staat ausruhen können sollte.
Es gibt nicht nur in anderen Ländern eine Vermögenssteuer, sondern auch in Deutschland. Aber nachdem das Bundesverfassungsgesetz die geltende Regelung angemahnt hatte, weil einige Vermögen (z.B. Immobilien) weniger besteuert wurden als andere, wurde die Steuer einfach 1997 ausgesetzt anstatt das Problem zu beheben.
Klein anfangen. Aber anfangen. Vorher schon aufgeben weil etwas unmöglich scheint ist kindisch.
Der Publizist hat einen Kommentar verfasst, keine konkreten Umsetzungen, sein Verein schreibt auch explizit auf seiner Webseite: “Wir möchten aus der Vermögendenperspektive auf die eigene steuerliche Privilegierung aufmerksam machen. Dazu beteiligen wir uns an dem öffentlichen Diskurs um eine gerechte Besteuerung. Wir sind keine Steuerexpert:innen, verweisen aber für Fachwissen gerne auf unseren Bündnispartner das Netzwerk Steuergerechtigkeit und Finanzwende.” https://www.taxmenow.eu/wissenswertes
Zusammenfassung: wir finden es ungerecht, Vorschläge sollten aber Expert*innen machen. Finde ich stabil
Es kann durchaus legitim und wichtig sein Probleme aufzuzeigen ohne konkrete Lösungen parat zu haben.