Vielleicht hab ich es auch nicht richtig gelesen. Wenn sie 2000 Anteile zu 1000 € verkaufen wollen, also viele Menschen in der Projekt einbinden wollen, sollte aus dem Hof nicht nur was “kommerzielles” gemacht werden, sondern auch ein dritter Ort - an dem man sich aufhalten und treffen kann, ohne etwas konsumieren zu müssen.
Gemeinsam mit seinen Mitstreitern will der Marktoberdorfer Eventmanager und Veranstaltungskaufmann den verfallenen, denkmalgeschützten Hof aus dem 16. Jahrhundert endlich wieder mit Leben füllen. Im Erdgeschoss könnte er sich eine Wirtschaft vorstellen, in der großen Tenne und im Nebengebäude Schau-Werkstätten für Handwerker, im Stall ein Café und hinterm Haus einen Kultur-Biergarten. “Wir wollen Marktoberdorf weiterbringen und die Stadt lebenswert machen”, sagt Stowasser. Helfen sollen dabei möglichst viele Unterstützer aus Marktoberdorf und Umgebung.
Dass die Finanzierung über eine Bürgergenossenschaft funktionieren kann, zeigt die “Allgäuer Genussmanufaktur” im rund 50 Kilometer entfernten Urlau, einem Stadtteil von Leutkirch. Das Projekt ist Vorbild für das “Tagwerk 27”: In Urlau haben knapp 1.000 Bürger eineinhalb Millionen Euro investiert und ein altes Brauereigebäude mit ihrer Genossenschaft wiederbelebt. Ein Dorfladen, ein Café, eine Brauerei – 16 Handwerksbetriebe von der Goldschmiede bis zur Kaffeerösterei haben hier eine neue Heimat gefunden.
Ich habe die Genussmanufaktur besucht. Schniekes Ding für die Touristen aus dem nahegelegenen Centerpark, aber ob die Dorfgemeinschaft was von dem Projekt hat, außer Umsatz?